Grundregeln der Malerei - Grundlagen des Bildermalens

Egal, ob digitale Malerei oder analoge, traditionelle Malerei: es gibt einige Grundregeln, die man beim Erschaffen von künstlerischen Bildern beachten sollte. Zumindest helfen diese Grundregeln Anfängern und Einsteigern, um ihre Fähigkeiten zu schulen und zu verbessern. In diesem Artikel geht es nicht um handwerkliche, maltechnische Grundlagen einzelner Farben (Aquarell, Ölmalerei, etc) wie zum Beispiel die richtige Grundierung einer Leinwand oder das Reinigen von Pinseln. Stattdessen geht es um Grundregeln des Bilder-Erschaffens, egal welche Technik Sie verwenden.

Es ist wichtig zu beachten, dass Kunst eine sehr subjektive und kreative Ausdrucksform ist, daher gibt es keine strengen Regeln, die immer befolgt werden müssen. Dennoch gibt es einige traditionelle Grundregeln und Richtlinien, die in der Malerei häufig angewendet werden, vor allem dann, wenn man realistische oder harmonische Bilder erschaffen will. Hier sind einige davon:

  1. Komposition: Die Komposition bezieht sich auf die Anordnung der Elemente und Farben im Bild. Eine gelungene Komposition führt den Betrachter durch das Gemälde: lenkt seine Aufmerksamkeit auf den Hauptfokus und vermittelt gleichzeitig eine emotionale Wirkung. Die sog. Drittel-Regel wird zum Beispiel häufig verwendet, bei der das Bild in ein Raster von neun gleichen Teilen unterteilt wird, indem zwei horizontale und zwei vertikale Linien gezogen werden. Wichtige Elemente werden dann entlang dieser Linien platziert oder an ihren Schnittpunkten.
  2. Perspektive: Die Perspektive hilft dabei, räumliche Tiefe und Dimension in ein flaches Bild zu bringen. Es gibt verschiedene Arten von Perspektiven: die lineare Perspektive (siehe z.B. Zentralperspektive) ist für die Raumillusion von Gebäude, Straßen etc. erforderlich. Daneben gibt es insbesondere in der Malerei (mit Farbe) noch atmosphärische Perspektive, die den Eindruck von Entfernung erzeugen, dazu gehören die Luftperspektive und die Farbperspektive.
  3. Farbharmonie: Farben spielen eine entscheidende Rolle in der Malerei. Die Schaffung einer harmonischen Farbpalette kann dem Bild eine bestimmte Stimmung verleihen und die visuelle Wirkung verstärken. Die Farben können durch eine ähnliche Farbfamilie (im Farbkreis angrenzende Farben) miteinander verbunden werden.
  4. Kontraste: Kontraste sind Gegensätze. Es gibt eine Reihe verschiedener Kontraste, die die Spannung, Dynamik und Lebendigkeit eines Bildes erheblich beeinflussen. Der stärkste Kontrast ist der Hell-Dunkel-Kontrast: er funktioniert auch in Schwarz-Weiß-Bildern (vor allem Zeichnungen). Daneben gibt es eine Reihe von Farbkontrasten. Dazu gehören:
    1. Farbe-an-sich-Kontrast
    2. Kalt-Warm-Kontrast
    3. Komplementärkontrast
    4. Simultankontrast
    5. Qualitätskontrast
    6. Quantitätskontrast
  5. Licht und Schatten: Licht und Schatten erzeugen Kontraste und Tiefe im Bild. Das Verständnis von Lichtquellen und ihrer Auswirkung auf Objekte ist entscheidend, um ein realistisches oder dramatisches Bild zu schaffen. Mehr zum Thema Schatten zeichnen (schattieren)
  6. Struktur und Textur: Die Verwendung von Struktur und Textur kann dem Gemälde eine gewisse Tiefe und taktile Qualität verleihen. Verschiedene Techniken wie Schichtung, Schraffur und pastoser Farbauftrag können verwendet werden, um unterschiedliche Effekte zu erzielen. Bei der digitalen Malerei gibt es - je nach verwendetem Mal- bzw Grafikprogramm - verschiedene Effekte, mit denen man die Struktur und Textur beeinflussen kann.
  7. Individualität und Ausdruck: Obwohl es Grundregeln gibt, ist es wichtig, dass Künstler ihre eigene kreative Stimme und ihren individuellen Ausdruck in ihre Werke einfließen lassen. Die Einzigartigkeit eines Kunstwerks liegt oft in der persönlichen Interpretation und im Stil des Künstlers. Nicht selten ist der Stil dabei genau das, was einem schwerfällt. Also individuelle Defizite, die dafür sorgen, dass sich die Bilder von der breiten (technisch oft fast perfekten) Masse absetzen.

Diese Grundregeln dienen als Ausgangspunkt für Künstler, um ihre Techniken zu verbessern, aber sie sind nicht in Stein gemeißelt. Oft brechen Künstler bewusst Regeln, um neue Ausdrucksformen zu erforschen und ihre kreative Vision zu erweitern. Kunst ist ein kontinuierlicher Prozess der Entdeckung und Innovation.

Und beachten Sie vor allem den letzten Punkt: nicht selten sind es die Dinge, die einem falsch oder unbeholfen vorkommen, die das eigene Werke letztlich einzigartig und originell machen. Seien Sie mutig! Stehen Sie zu Ihren Fehlern. Es ist Ihre Kunst!

Weiterlesen? Auf meiner Homepage habe ich die Grundlagen der Farbenlehre beschrieben.

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