Grafiktablett, Zeichentablett, Stift-Display etc. - Unterschiede
Der rasante technische Fortschritt war mal wieder schneller als die deutsche Sprache. Daher existieren zahlreiche Begriffe für diese Geräte, bei denen man statt einer Maus einen Stift nutzt, um ein handgesteuertes Signal an einen PC zu übertragen wird. Was ist der Unterschied zwischen einem "Grafiktablett" und einem "Stift-Display"? Was ist ein "Stift-Tablett"? Und wann sagt man "Grafikmonitor" oder "Stift-Computer"???
Da es keine festgelegt Sprachregelungen gibt - und die Hersteller die Begriffe auch oft wild durcheinander würfeln, um potentiell mehr Käufer zu erreichen, soll hier eine Setzung erfolgen (eine Art Definition). Auf dieser Website werden die Begriffe wie folgt verwendet.

Grafiktablett, Zeichentablett, Stift-Display, Stift-Computer: Unterschiede zwischen den Eingabegeräten
Stift-Tablett
Unter einem Stift-Tablett (auch: Digitizer, Pen Tablet) verstehe ich ein kleines Grafiktablett mit redizuerter Funktionalität. Stift-Tabletts eignen sich vor allem für das digitale (Unter-)Schreiben oder das Skizzieren von Mindmaps. Merkmale von Stift-Tabletts sind:
- meist graue Oberfläche
- in der Regel keine Funktionstatsen
- keine Funktionsräder (Dials, Wheels).
- geringe Stift- Druckempfindlichkeit
- Kein Signal für Neigungswinkel des Stiftes
- geeignet zum Schreiben und Skizzieren (Stift statt Maus)
Beispiele für Stift-Tabletts (Mehr einfache kostengünstige Stift-Tabletts)
Produkt | Beschreibung | Preis bei Amazon * |
XP-PEN G430S Stift-Tablett (5 Zoll) |
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XP-PEN G640 Stift-Tablett (7 Zoll) |
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Grafiktablett (Zeichentablett)
Das klassische Grafiktablett ist größer (ab 12 Zoll Diagonale). Allen Modellen ist gemeinsam, dass man (quasi blind) mit der Hand auf einer grauen Tablett-Fläche zeichnet, während man auf den PC-Bildschirm schaut. Ein Grafiktablett ist ein reines Eingabegerät. Die Preisunterscheide basieren im Wesentlichen auf der Größe der aktiven Zone. Merkmale eines klassischen Grafiktabletts sind:
- meist graue Oberfläche
- mit Funktionstasten
- mit Funktionsrad
- gute bis sehr gute Druckempfindlichkeit
- Meist mit Neigungswinkel-Übertragung
- Geeignet zum kreativen, auch künstlerischen Malen und Zeichnen
- Breite Spanne an Modellen (von klein=günstig bis groß=teuer)
Beispiele für klassische Grafiktablett (Mehr klassische Grafiktablett)
Produkt | Beschreibung | Preis bei Amazon * |
Gaomon M10K 2018 Grafiktablett (12 Zoll) |
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Huion WH1409 V2 Grafiktablett (16 Zoll) |
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Wacom Intuos Pro L Grafiktablett (15 Zoll) |
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Stift-Display (Stift-Monitor, Grafikmonitor, Zeichenmonitor)
Im Gegensatz zu den vorherigen Modellen zeichnet man bei einem Stift-Display direkt auf ein Display, also auf das sichtbare Bild. Solche interaktiven Displays sind inzwischen recht leicht und dünn, so dass man einige Modelle auch leicht auf dem Bein ablegen kann. Stift-Displays sind also Eingabe- (Stift) und Ausgabegaräte (Monitor) in einem. Preisunterschiede haben vor allem mit der Größe, der Auflösung (Bildqualität) und der Funktionselemente (Testen, Dials) zu tun. Auch der Farbraum und die Helligkeit können verschieden sein. Merkmale von Stift-Displays sind:
- interaktiver Display-Bildschirm
- mit Funktionstasten
- mit Funktionsrad
- Top-Modelle mit Touch-Funktion
- sehr gute Druckempfindlichkeit
- Mit Neigungswinkel-Übertragung
- Geeignet zum kreativen, auch künstlerischen Malen und Zeichnen
- Breite Spanne an Modellen (von klein=günstig bis groß=teuer)
Produkt | Beschreibung | Preis bei Amazon * |
Gaomon PD1161 Stift-Display (12 Zoll) |
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Huion Kamvas Pro 16 Stift-Display |
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Wacom Cintiq Pro 24 Stift-Display (Touch) |
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Mehr Stift-Displays im Vergleich
Stift-Computer (Stift-PC, MobileStudio)
Alle vorher genannten Modelle benötigen einen leistungsfähigen PC, an den sie angeschlossen werden. Es gibt aber auch Stift-Computer, bei denen ein großes interaktives Display mit einem leistungsfähigen PC kombiniert sind. Diese mobilen All-In-One-Artist-Geräte sind natürlich sehr viel teurer als ein normales Stift-Display. Sie sind allerdings durchaus mit großen Tabletts (iPad 10, Samsung Tab A oder S) vergleichbar, nur eben mit deutlich größerem Display und mehr Rechenpower. Die besten Modelle bietet der Marktführer Wacom an.
Produkt | Beschreibung | Preis bei Amazon * |
Wacom MobileStudio Pro 16 Stift-Computer |
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Hinweise zur Qualität von Stift-Displays
Wie bei allen Grafiktabletts und Stift-Displays ist die Größe und damit der intuitive Malprozess natürlich das ausschlaggebende Kriterium. Aber auch andere Punkte können wichtig sein:
- Auflösung: gerade bei den großen Modellen ist eine Auflösung von 1920 x 1080 (HD) ev. nicht mehr ganz so fein.
- Gewicht: wen man einen lokal festen Arbeitsplatz hat: kein Problem. Aber wenn man immer mal wieder mit dem Stift-Display unterwegs ist, dann kann das Gewicht natürlich ein wichtiger Faktor sein. Eventuell ist man dann allerdings mit einem MobileStudio von Wacom besser bedient).
- Helligkeit: die meisten Grafiktabletts liegen in den Helligkeitswerten relativ nah beisammen (um ca. 5000 Lumen).
- Stift: Druckempfindlichkeit und Neigungswinkel: hier unterscheiden sich die Modelle fast gar nicht. Fast alle haben eine Druckempfindlichkeit von 8192 Druckstufen und bedienen 60° Neigung. Diese Features sind eher eine Frage der Grafiksoftware: wie fein kann sie diese Signale umsetzen.
- Funktionstasten: sehr wichtig sind die Funktionstatsen. Ob es tatsächlich so viele sein müssen, ist Geschmacksache. Aber mit diesen frei Programmierbaren Tasten lässt sich die andere Hand, die nicht den Stift hält, sehr effektiv und intuitiv in den Arbeitsprozess integrieren. Man ist dadurch einfach erheblich schneller als ohne.
- Funktionsrad: insbesondere zum Drehen der Arbeitsfläche ist so ein Funktionsrad (Dial, Wheel etc.) sehr hilfreich.
Für alle Modlele gilt: Nur in Verbindung mit einem geegneten Grafikprogramm (Zeichenprogramm) kann ein Grafiktablett / Stift-Display seine volle Power entfalten. Wenn das Tablett zu wenig Signal bereitstellt, bleiben viele Funktion der Top-Grafikprogramme ungenutzt. Und umgekehrt: ein zu einfache (Freeware-) Grafiksoftware kann die zahlreichen Signale der guten Tabletts nicht verarbeiten.